Eine Komödie, geschrieben vor 2000 Jahren, als wäre sie für heute gedacht
Der antike Komödiendichter Aristophanes lebte in Zeiten des 20-jährigen Peloponnesischen Krieges und schrieb viele Stücke um den Frieden. Die bekannteste davon ist die Geschichte der Lysistrate. Sie ruft die Frauen Athens und Spartas auf die Akropolis, und sie beschließen gemeinsam, allen Männern – auch der eigenen – in beiden Städten jegliche Liebesfreuden zu verwehren. Um ‚Herren der Schöpfung‘, die nichts anderes im Sinn haben als aufzurüsten, auch diese Möglichkeit zu verschließen, schleichen sich die starken Frauen von der Burg verkleidet als alte Männer in die Volksversammlung und erzwingen durch demokratischen Mehrheitsbeschluss, dass die Leitung des Staates den Frauen übergeben wird. Das Ziel ist das Finale der Komödie: „Der Frieden wird ewig nun dauern! – Bis die Nacht ist vorüber. – Denkt Euch nichts dabei!“
In der Titelrolle der Lysistrate begeisterte Sarah Giebel die Zuschauer der Premiere am 23. Oktober, die im Rahmen des ‚Poetischen Herbstes‘, eines vom Landkreis veranstalteten Kulturfestivals, stattfand. Lucca Rabenstein als liebeshungrige Myrrhine und Jessica Dauser in der Rolle der Lampito, Spartas erste Sportlerin, trugen mit viel Spielwitz und Temperament zum Gelingen der fraulichen Intrigen bei. Tobias Zeitz als Wursthändler Blepyros und Valentin Schinle, der den als Kinesias die unbedarfte Jugend vertritt, glänzten durch ihre Komödiantik und waren ebenso hilflos den Ränkespielen der Frauen ausgesetzt wie der Feldherr und Rüstungslobbyist Polemikos, eine schwierige Rolle, glaubhaft dargestellt von Jürgen Füser. Am Ende ist es der Kriegstreiber, der rät, den Kampf zu beenden. Dafür wird er von Lysistrate mit einem neuen Namen beschenkt: statt Polemikos (übersetzt ‚der den Krieg Befürwortende‘) wird er von nun an Eirenikos genannt (der ‚den Frieden Stiftende‘).